Sundayz #21022016



Man sagt, wer etwas ein Mal tut, wird es immer wieder tun.
Ist das wirklich so, können sich Menschen ändern oder liegt ihr Verhalten vielleicht einfach nur an ihrem Gegenüber?
Ich glaube, Menschen ändern sich meist nur aus der eigenen Intention heraus und nicht auf das Verlangen eines anderen.
Aber wie ist es mit dem Verhalten, wenn man alleine ist, wenn der Partner oder die Freunde nicht dabei sind, wenn man sich in einem sicheren Umfeld glaubt.
Wie verhält man sich dann?
Ist unser Verhalten, unsere Art davon abhängig mit wem wir uns umgeben?
Benehme ich mich bei unterschiedlichen Freunden, in unterschiedlichen Umgebungen anders?
Ich denke ja!
Ich glaube Menschen haben mindestens zwei, wenn nicht sogar mehr Persönlichkeiten.
Sie sind zuhause der liebende, vorsorgliche und treue Ehemann und woanders der coole, stets offene "Junggeselle mit Ehering", der nichts anbrennen lässt, den Mädels die dubiosesten aber total ehrlich klingenden Geschichten erzählt, warum er mit ihnen ins Bett will, obwohl er eine Frau zuhause hat. 
Die ist weit weg, weiß von allem nichts und könnte sich niemals vorstellen wie ihr treuer, lieber, loyaler und freundlicher Ehemann auch sein kann. 
Auf Partys, mit Champagner und Frauen.

Da frage ich mich, wie sieht es auf der anderen Seite aus, auf der Seite der Ehefrau.
Wie viel bringt es ihr, nichts zu wissen, oder wie viel weiß sie wirklich? Ist es ihr vielleicht sogar egal, denn Zuhause ist ihr Mann ja der perfekte Mann. Der könnte er vielleicht gar nicht sein, wenn es nicht auch diese andere Seite gäbe. 
Ich glaube, die meisten Frauen wissen viel mehr als sie sich oder jemand anderem jemals eingestehen würden. Sie wägen ab und überlegen sich ganz genau was ihnen mehr bringt und da ist nichts wissen und das schöne Leben genießen einfach die sicherere, glücklichere und schmerzfreiere Variante.
Alles wissen und so tun als wüsste man von nichts ist aber auch die Variante die einen langsam aber sicher zerstört.

Doch da frage ich mich, was ist denn dabei die "beste" Variante?
Alles wissen, ein vermeintlich über Jahre glückliche Beziehung oder Ehe beenden, alles aufgeben und wieder von vorne anfangen, bis der nächste Mann das selbe tut, weil nun mal 90% der Männer so sind. 
Oder alles wissen, es aber verdrängen, sich die schönste und am wenigsten schlimmste Variante einreden und weiter eine "glückliche" Beziehung oder Ehe führen, mit einem unschönen wissen im Hinterkopf, aber auch dem Bewusstsein das es irgendeinen Grund haben muss warum der geliebte Ehemann zwei Gesichter hat und so ist wie er ist. Diese Option ist glaube ich der sichere Weg in den Wahnsinn.
Oder man versucht es mit Variante drei, nichts wissen. Die Augen verschließen, gar nichts heraus finden wollen, sich selber schützen. Auch wenn es nicht in der Natur intelligenter und gebildeter Frauen liegt, etwas nicht wissen zu wollen, kann man jedoch sicher sagen, "Wer suchet, der findet" wahrscheinlich Banalitäten, die man zu Katastrophen denkt. Oder Katastrophen, die man sich schön reden würde, nur um nicht das Ausmaß des großen Ganzen zu erkennen. Weil man sich und seine Ehe oder Beziehung schützen möchte, die eigenen Gefühle schützen möchte um nicht daran kaputt zu gehen. 

Letztes Jahr habe ich mich in einem Sundayz Post gefragt, wie die Ehen der Zukunft aussehen werden. Beziehungen zwischen zwei Menschen, die wahrscheinlich völlig offen sein werden. Das Bild von Ehe revolutionieren werden, weil treue nicht mehr existiert und irgendwann auch ihre Bedeutung verliert. Vielleicht werden andere Dinge wichtiger und rücken in den Vordergrund.
Damals, aus der Sicht eines glücklichen Singles betrachtet, kam mir diese Zukunftsvariante gar nicht so schlecht vor. 
Hauptsache glücklich sein, das ist doch das Ziel, dachte ich, auch wenn das heißt das jeder Partner in einer Ehe noch sein eigenes Leben führen muss. Das jeder nach eigenem belieben Dinge tut um auf  Dauer in seiner Ehe glücklich zu sein. Das man, mit gegenseitigem Einverständnis, solche Beziehungen glücklich führen kann. Offene Beziehungen.

Heute aus der Sicht einer Beziehung heraus kann ich mir diese Art von Ehe überhaupt nicht mehr vorstellen. Bei dem Gedanken daran meinen Mann zu teilen nur damit wir eine glücklichen Beziehung führen in der es keinem an etwas fehlt, würde ich schon explodieren. Und ich würde auch niemals auf den Gedanken kommen, das ich einen anderen Mann brauche um eine glückliche Beziehung zu haben, das klingt heute nach einem völlig falschen weg. Völlig absurd.
Wenn man wirklich von ganzem Herzen liebt, möchte man nicht teilen, man möchte seinem Partner genügen, man möchte alles und das einzige sein was er braucht um glücklich zu sein. 

Leider wird mir, wie am Beispiel des verheirateten Womanizers, immer wieder klar, dass kaum eine Beziehung oder Ehe ohne diese zwei Gesichter funktioniert.
Jeder hat ein Beziehungsgesicht und ein Gesicht unter Freunden, ein Gesicht wie man sich ohne seinen Partner verhält. Aber dieses sollte immer im Einklang bleiben, das vergessen leider die meisten. Es besteht aber immer die Hoffnung das es doch noch einige ehrliche gibt, die anders sind, nicht so wie der Rest und nicht so wie man es von den meisten erwartet. 
Da bleibt einem nur, das eigene Verhalten kontrolliert und bewusst einzusetzen und sich vorher schon zu fragen, wissen oder nicht wissen...

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Maira Gall